Menschen entwickeln eine Leidenschaft für Dinge, die für sie einen Sinn und Zweck haben, und für Tätigkeiten, in denen sie stark sind, die ihnen Spaß machen und in denen sie sich weiterentwickeln können.
Wir arbeiten dafür, dass Menschen im Krankenhaus wieder das machen könne, weshalb sie den Beruf eigentlich ergriffen haben: kranken Menschen zu helfen. Patient:innen sollen wieder menschenzentriert mit Empathie und ausreichend Zeit behandelt werden.
Zeitgleich arbeiten wir dafür, dass die Arbeitsbedingungen mit uns als Menschen vereinbar sind, unsere Bedürfnisse Raum finden und unsere Stärken und Talente gesehen und wertgeschätzt werden. Wir wollen unsere Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen und uns weiterentwickeln.
Wir fördern und erhalten die Gesundheit und Autonomie von Patient*innen, indem wir mit Professionalität, Qualität und Menschlichkeit neue Strukturen schaffen, die das Wohl der Patient*innen als auch die Bedürfnisse unseres Teams berücksichtigen.
Wie arbeiten selbstorganisiert zusammen. Dabei liegt der Fokus auf den Stärken und Kompetenzen der einzelnen Mitarbeitenden und eine synergetische Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe. Besonders ist dabei der Ansatz, dass wir im Team die dafür notwendigen Strukturen und Prozesse selbst festlegen und kontinuierlich weiterentwickeln.
Besonders ist beispielsweise die Zusammenarbeit in Rollen. Im Gegensatz zu klassischen Arbeitsmodellen werden die Verantwortlichkeiten nicht an Positionen, sondern stärken- und kompetenzbasiert verteilt. Damit werden Hierarchieebenen abgebaut und Transparenz aufgebaut. Die Zusammenarbeit in Rollen ermöglicht es den Mitarbeitenden in unserem Team, ihren Einsatzbereich nach ihren Talenten, Stärken und Interessen erweitern zu können. Durch Weiterbildung werden neue Kompetenzen erlangt und neue Rollen können übernommen werden.
Die Rollen entwickeln und verändern wir selbst. In einem dafür vorgesehenen Meetingformat werden Vorschläge eingebrahct, Unklarheiten beseitigt und im Konsent (nicht Konsens) beschlossen – sofern keine Gefahren bestehen. So bringen wir Veränderungen schrittweise voran anstatt uns selbst mit der Suche nach einer perfekten Lösung aufzuhalten. „Good enough for now and safe enough to try”.
Im Arbeitsalltag passiert es uns dann natürlich auch, dass Dinge nicht so funktionieren, wie sie vorab definiert wurden. Hier können Konflikte entstehen. Hier haben wir gelernt, dass dahinter unerfüllte Bedürfnisse stecken. Mit der gewaltfreien Kommunikation haben wir eine neue Sprache gelernt, um Konflikte mit Empathie anzusprechen, wertschätzendes Feedback zu geben und unerfüllte Bedürfnisse auszusprechen. Das üben wir nun gemeinsam und lernen mit Zeit und Geduld uns besser zu verständigen.
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Unsere Ausbildung beruht auf The Loop Approach von TheDive und ist ein praxisbewährter ganzheitlicher Ansatz, mit dem wir in einem strukturierten Prozess Tools und Methoden kennengelernt haben, auf denen die selbstorganisierte Zusammenarbeit beruht. Damit kann das Team nun selbst erarbeiten, wie die eigene Zusammenarbeit gestaltet werden soll. Ziel dieses Ansatzes ist es, agile Strukturen aufzubauen, um schnell auf Veränderungen reagieren und Prozesse anpassen zu können. Zudem hilft dieser neben strukturellen Veränderungen auch, welche individuelle Entwicklung und Haltung (Mindset) für eine wirksame und nachhaltige selbstorganisierte Zusammenarbeit förderlich ist.
Das erste Modul „Klarheit“ hat zum Gegenstand, sich im Team über den gemeinsamen Daseinszweck sowie die Ziele und Strategien zu deren Verwirklichung zu verständigen. Um die Ziele erfolgreich verfolgen zu können, müssen ferner alle dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen und Potenziale der Menschen im Team bekannt sein, um sie effektiv nutzen zu können. Des Weiteren sollten Verantwortlichkeiten im Team so aufgeteilt werden, dass die individuellen Stärken der einzelnen Teammitglieder bestmöglich in Einklang mit ihren Tätigkeitsbereichen gebracht werden. Wichtig ist auch, Transparenz darüber zu schaffen, wer für was verantwortlich und wer in welchem Verantwortungsbereich entscheidungsbefugt ist. Zu diesem Zweck wird mit einem Rollenkonzept gearbeitet. Um in den Verantwortungsbereichen individuell effektiv arbeiten und gute Ergebnisse im Team erzielen zu können, muss sichergestellt sein, dass die Menschen über die dafür erforderlichen Kompetenzen verfügen und Rahmenbedingungen geschaffen werden, um sich im Team gut synchronisieren und abstimmen zu können. Das wird im zweiten Modul „Ergebnisse“ adressiert. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Meetings. Das spannungsbasierte Arbeiten, das die Eigenverantwortung und Lösungsorientierung jedes Einzelnen stärkt, ist hier zentraler Baustein. Im dritten Modul „Evolution“ geht es darum, einen festen Governance-Prozess zur fortlaufenden Strukturveränderung im Team zu verankern, Entscheidungsprozesse kennenzulernen, die Konfliktfähigkeit im Team u.a. auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation zu fördern und Formate für arbeits- und beziehungsbezogenes Feedback zu etablieren.
Bei der Selbstorganisation liegt die Führung nicht mehr bei einer einzelnen vorgesetzten Person. Stattdessen wird die Verantwortung in das Team gelegt und nach fachlicher Kompetenz interdisziplinär auf verschiedene Rollen verteilt.
Selbstorganisiertes Arbeiten bedeutet nicht, dass die Mitarbeitenden nur machen, was sie möchten, und Chaos entsteht. Es bedeutet auch nicht, dass in einer Notfallsituation erst demokratisch diskutiert werden muss bevor gehandelt wird.
In der Selbstorganisation gibt es auch einen Rahmen aus klaren Strukturen und Prozessen, in dem das Team arbeitet. Der Unterschied ist jedoch, dass ihr als Team diesen Rahmen gemeinsam definiert. Das beinhaltet Themen wie den Prozess rund um den Patienten, von Aufnahme bis zur Entlassung, die Verwaltung, die Teamzusammenarbeit, die Dienstplanung, die Übergabestruktur, Arbeitszeitmodelle, Konzepte für unvorhergesehene Belastungen, Schnittstellenkommunikation, u.v.m.
Dabei muss sich nicht zwangsläufig alles verändern. Das, was bereits heute gut läuft, soll bleiben. Nur das, was besser werden soll, werden wir gemeinsam als Team verändern – Schritt für Schritt.
Das Ziel ist nicht die Veränderung, sondern die Verbesserung.
Das Team kann flexibler auf Veränderungen oder unerwartete Ereignisse reagieren und Prozesse schnell anpassen. Das führt zu weniger Arbeitsüberbelastung und einer höheren Versorgungsqualität der Patienten.
Alle Mitarbeiter*innen können außerdem gleichermaßen ihre Vorstellungen in die Abläufe einbringen, so dass Prozesse vom Team für das Team gestaltet werden.
Mit der Freiheit der Mitgestaltung kommt auch mehr Verantwortung. Das Team setzt sich seine Ziele im Einklang mit dem Purpose und den Zielen des Gesamtklinikums selbst. Um diese erreichen zu können, muss das Team seine Prozesse so gestalten, dass diese effektiv und effizient sind.
Die Regel “good enough for now, safe enough to try” beinhaltet, dass eine Idee weiterverfolgt wird, wenn sie gut genug für den Moment ist (good enough for now) und niemand schwerwiegende Einwände hat, die die Zusammenarbeit gefährden könnten (safe enough to try). So können Ideen ausprobiert werden, um damit Erfahrungen zu machen und gegebenenfalls nachzusteuern, sollte etwas nicht so gut funktionieren.
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