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Klinikum Aschaffenburg-Alzenau

 

Die Herausforderung zwischenmenschlicher Konflikte

Seit mehr als sechs Monaten arbeitet das Team von „Meine Station“ nach dem Ansatz der selbstorganisierten Zusammenarbeit. Dabei liegt der Fokus seit der Aufbauphase insbesondere auf den Strukturen und Prozessen, wo bereits enorme Veränderungen stattgefunden haben.

Ein Vorteil des Teams ist dabei, dass es sich neu finden durfte. Die Mitarbeitenden haben sich aktiv für das Projekt und diese Art der Zusammenarbeit entschieden. Hinzu kommt aber die Herausforderung, dass das Team weiterwächst. Monatlich kommen neue Mitglieder hinzu, was den Teamentwicklungsprozess zusätzlich erschwert. Dafür hat das Team eine Lösung mit der Einführung der Rolle „Onboarding-Beauftragte:r“ gefunden. Diese hat die Verantwortlichkeiten, dass es einen definierten Onboarding-Prozess gibt, dieser durchgeführt wird und die neuen Mitarbeitenden alles bekommen, was sie für einen guten Start auf “Meine Station” brauchen.

Alle diese Veränderungen bringen viele Verbesserungen, sind aber auch eine große Herausforderung. Denn Veränderung bedeutet, dass man sich jeden Tag neu dafür entscheiden muss, Energie in diese zu stecken, anstatt sich der Bequemlichkeit hinzugeben und damit in alte Muster zu verfallen. Das kann individuell, aber auch zwischenmenschlich belasten.

Die persönlichen Räume

Es ist aber nicht ausreichend, nur den operativen sowie den Steuerungsraum zu betrachten. Für eine nachhaltige Veränderung ist es wichtig, auch die persönlichen Räume einzubeziehen. Im individuellen Raum geht es um die Selbstreflektion. Hier können individuell und systematisch erlernte Muster hinterfragt werden, um gute Wege zu finden, diese abzulegen. Ggf. auch mit Hilfe des restlichen Teams. Dafür geht es in den Beziehungsraum. Zur Schaffung von gegenseitigem Verständnis und einem empathischen Umgang miteinander, gibt es verschiedene unterstützende Formate.

Mit der gewaltfreien Kommunikation hat das Team eine neue Sprache gelernt, um Konflikte mit Empathie anzusprechen, wertschätzendes Feedback zu geben und unerfüllte Bedürfnisse auszusprechen. Neben einer gemeinsamen Haltung stärkt das Team damit sein Vertrauen. Aber wie mit jeder neuen Sprache, braucht es Übung und Zeit bis man sich gut verständigen kann. Mit verschiedenen Feedback-Formaten ist das Team in der Lage, sich gegenseitig wertschätzend Rückmeldung zu geben, um größere Konflikte zu vermeiden.

Konflikte bleiben jedoch nicht aus, wenn Menschen zusammenarbeiten. Dafür hat das Team während seiner Ausbildung das sogenannte Clear-the-Air-Meeting (CTA) kennengelernt. Das dient dazu, Spannungen anzusprechen und diesen einfach mal Luft zu machen. Zuletzt hat das Team nun noch ein neues Format kennengelernt.

Das "Kreisgespräch".

Dabei sitzen die Teilnehmenden im Kreis und dürfen reihum etwas zu einem vorab gewählten Thema, das das Team betrifft, aussprechen und ihre Perspektiven darauf schildern. Die Runden werden so lange wiederholt, bis alle Teilnehmenden alles zu diesem Thema gesagt haben. Ziel ist es dabei, die Perspektiven der Team-Mitglieder zu einem Thema kennenzulernen und sich gegenseitig besser zu verstehen. Dabei ist es wichtig, dass alle Teilnehmenden einander mit Empathie und Interesse zuhören und dass alles, was gesagt wird, vertraulich behandelt wird.

Und zum Schluss endet jedes Format im Beziehungsraum mit einer Wertschätzungsrunde. Und dabei gilt:

Manchmal liegt gerade in den kleinen Dingen die größte Wertschätzung.