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Klinikum Aschaffenburg-Alzenau

 

Hast Du, was Du brauchst?

Es geht voran. Wir alle spüren das, und wir alle wollen das. In den letzten Wochen haben wir unfassbar viel gelernt: über Zusammenarbeit und Abläufe, über Herausforderungen, die ein New Work-Pilotprojekt in einer Klinik unweigerlich mit sich bringt – vor allem aber über uns selbst. Wir haben eine gemeinsame Grundlage des Miteinanders und der Klarheit geschaffen. Wir haben uns mit unseren Stärken und Potenzialen auseinandergesetzt, unsere Wünsche und Ziele abgeglichen, Emotionen geteilt und uns auf dem Weg hin zu „Meine Station“ immer wieder gegenseitig unterstützt. Denn wir wissen: Es gehört dazu, Unsicherheiten auszuhalten und diese neue Form der Zusammenarbeit, die damit verbundene Haltung und ungewohnte Methoden nach und nach einzuüben.

Und so sitzen wir nun wieder zusammen – im bereits zweiten „Loop Workshop“. Wir begrüßen neue Kreismitglieder in unserer Mitte und sind uns bereits im Check-in vertraut. Neben der Verbundenheit ist auch etwas Ungeduld im Raum zu spüren: Vorfreude auf die zwei Workshop-Tage, aber auch der Wunsch loszulegen mit „Meine Station“, Patient:innen zu versorgen, wirksam zu sein.

Genau darum geht es im zweiten Modul: Wirksam, effektiv zu sein – unserem Ziel auf geeignete Weise näherzukommen. Wir alle wollen auf „Meine Station“ gute Ergebnisse erzielen, um nach getaner Arbeit mit gutem, lebendigem Gefühl nach Hause gehen zu können. Ein Ergebnis wird definiert als „Ertrag einer Bemühung“. Wir wissen: Ohne individuelles Bemühen und Bemühen als Team geht es nicht, aber mit einem gemeinsamen Ziel und geeigneten Methoden fällt es leichter.

Das Bemühen besteht im:

Erkennen: Sobald ich spüre, etwas könnte anders sein, als es momentan ist, habe ich eine Spannung. In dieser liegt großes Potenzial, denn sie ist Treibstoff der Veränderung.

Verantwortung übernehmen: Habe ich eine Spannung, gehört sie mir. Und somit bin auch ich dafür zuständig, sie zu lösen.

Klarheit schaffen: Ich überlege, was brauche ich jetzt wirklich – und von wem?

Ins Tun kommen: Ich nutze die mir zur Verfügung stehenden Methoden und Meetingformate und entscheide: Was ist der beste nächste Schritt? Wie formuliere ich mein Anliegen verständlich und adressiere bestimmte Personen?

 

Wir üben, in Räumen zu denken – indem wir uns über unseren eigenen inneren Gestaltungsraum bewusst werden, aber auch die „vier Räume der Organisation“. Wir lernen zu unterscheiden, ob wir etwas „in“ der Organisation (beispielsweise tägliche Abläufe) oder „an“ der Organisation (beispielsweise allgemeine Regeln) verändern möchten und spielen die entsprechenden Meetingformate durch. Hierbei wird uns bewusst, was das Modell der Selbstorganisation, welches „Meine Station“ im Kern ausmacht, wirklich bedeutet: Alle Räume gehören uns allen, nicht nur bestimmten (Führungs-)Personen. Uns gehört die Vielzahl der Möglichkeiten – und damit auch die Verantwortung für das Gelingen.

Aus diesem Workshop nehme ich insbesondere diese drei bereichernden Gedanken mit:

„Safe enough to try“: Sobald etwas verbessert wird und damit kein Sicherheitsrisiko verbunden ist, ist dies ein guter Schritt, an welchen sich weitere anschließen können.

„Hast du, was du brauchst?“ Wir gehen nicht davon aus, sondern fragen bei unserem Gegenüber konkret nach. Und wenn wir selbst gefragt werden, antworten wir ehrlich.   

„Es dauert eine Weile, bis es bei uns schnell geht.“ Wir haben unser eigenes, für uns passendes Tempo.

 

Und so geht es weiter voran, mit gemeinsamer Zuversicht im Gepäck. Was wir auf dieser Reise loslassen dürfen, ist die Angst vor Fehlern. Denn Hubertus Schmitz-Winnenthal bringt es auf den Punkt: „Der einzige Fehler, den wir machen können, ist Spannungen nicht transparent zu machen.“