Sechs dicke Aktenordner umfasst das Vertragswerk, das den kompletten Wechsel des Krankenhaus-Informationssystems (KIS) im Klinikum besiegelt. „Das Herz unserer gesamten Krankenhaus-IT – ohne sie wäre die Behandlung von Patienten nicht möglich“, so Katrin Reiser, Geschäftsleiterin des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro. Zur Vertragsunterzeichnung kam unter anderen auch Agfa-HealthCare Geschäftsführer Michael Strüter nach Aschaffenburg.
16 Monate nach der Fusion des Klinikums Aschaffenburg mit dem ehemaligen Kreiskrankenhaus Alzenau erfolgte damit ein weiterer elementarer Schritt des Zusammenwachsens. ORBIS, das neue KIS des Marktführers Agfa-HealthCare, deckt nahezu alle IT-Vorgänge im Klinikum ab, sowohl in Medizin und Pflege, als auch im kaufmännischen Bereich, von der Patienten-Aufnahme, über die Erfassung erbrachter Leistungen bis zur Abrechnung. Zusatzmodule für Kardiologie und Labor minimieren die Schnittstellen im Gesamtsystem.
Arbeitsabläufe werden insgesamt optimiert. Für Mitarbeiter sind angeordnete Behandlungen besser zu organisieren. Leichtere Terminierung vermindert Leerlauf. Verbesserte Dokumentation ermöglicht den schnellen Überblick. Davon profitieren nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Patienten.
„Wir erhalten ein modernes, in hohem Maß standardisiertes und anwenderfreundliches Informationssystem“, sagt Katrin Reiser. Vor allem aber nutzen künftig beide Klinikstandorte ein einheitliches IT-System. Zum 1. Januar 2017 soll im Standort Alzenau die Anpassung an die dort vorhandene ORBIS-Version umgesetzt sein, zum 1. Juli 2017 soll das neue System auch in Aschaffenburg laufen.
Vor dem Vertragsabschluss hatte eine interdisziplinär besetzte Projektgruppe beide Systeme verglichen. Anwender wurden befragt, Referenzhäuser und die Agfa-HealthCare-Zentrale in Bonn besucht, bevor Ende 2015 die Entscheidung für das System fiel. Agfa, der ehemalige Hersteller von Filmen ist im deutschsprachigen Raum inzwischen Marktführer bei Krankenhaus-IT-Systemen. Über 800 Häuser in Deutschland und weitere 50 in Österreich und der Schweiz arbeiten mit seiner Software.
Von Januar 2016 bis Juni wurden Vertragsdetails, der Ablauf der Umstellung und die zukünftige Wartung verhandelt. Da die IT existenziell für den Krankenhausbetrieb ist, begleitete ein externer Berater die Entscheidungsfindung professionell.
„Es ist das umfangreichste Vertragswerk, das ich je unterzeichnet habe“, fasst Geschäftsleiterin Reiser zusammen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2 Millionen Euro, die nur mit Träger-Zuschuss umgesetzt werden konnten.
Auch für Agfa-HealthCare-Geschäftsführer Strüter ist der Umfang der Lieferung durchaus etwas Besonderes. Er freute sich zudem über die mit viel Engagement geplanten Vorbereitungen und möchte das Klinikum gerne als Referenzhaus für weitere Anwender gewinnen.
Für Klemens Behl, Leiter der IT-Abteilung, und den internen Projektleiter Stefan Xhonneux ist mit Vertragsunterzeichnung die Arbeit längst nicht abgeschlossen: „IT-Abteilung und auch Klinikmitarbeiter sind im kommenden Jahr stark gefordert. Viele Prozesse müssen umgestellt und die Software an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.“ Und schließlich müssen mehr als 1000 Anwender den Umgang mit dem neuen System erlernen.
Selbstverständlich läuft bei alledem der normale Krankenhausbetrieb weiter. Die Patienten sollen von dem Wechsel nichts spüren – ausgenommen die Verbesserungen.
lh