Seit Januar 2016 ist Herr PD Dr. Sebastian Rogenhofer Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Mit ihm hat eine neue Operationsmethode Einzug gehalten: Die 3D HD-Laparoskopie.
Für diese Eingriffe, Bauchspiegelungen über eine in das Körperinnere eingeführte Kamera, kommt die hochauflösende HD (High Definition)-Technologie zusammen mit 3D- (dreimensionaler) Technik zum Einsatz. Diese Medizin-Technik gilt als „Schlüsselloch-OP in einer neuen Dimension“. Sie verbindet präzises und schnelles Operieren mit geringerer Belastung für Patienten.
„Schlüsselloch-Chirurgie“ ist bei vielen operativen Eingriffen längst Standard. Die neue Schlüsselloch-Technik in der Klinik für Urologie und Kinderurologie gilt jedoch als Innovation im OP-Saal, weil sie gleichzeitig mit hoher Bildauflösung und dreidimensional arbeitet.
Erfolgreich eingesetzt wird die Technik bei der kompletten oder partiellen Nierenentfernung (Nephrektomie), bei Nierenbeckenplastik und bei der Behandlung von angeborenen und erworbenen Nieren-, Blasen-, und Harnleiteranomalien, sowie bei der radikalen Prostataentfernung. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und die Europäische Urologenvereinigung empfehlen diese OP-Methode als Standardeingriff für die Nierentumorchirurgie.
Bei dem Verfahren führt der Operateur über kleine Einstiche (3 bis 10 Millimeter) laparoskopische Instrumente sowie die hochauflösende Doppelkamera in den Bauchraum ein, die gestochen scharfe dreidimensionale Bilder liefert. Sie erscheinen in mehrfacher Vergrößerung auf einem Monitor.
Entscheidende Vorteile sind:
- Hohe, detailgetreue Auflösung durch HD-Technologie, mit einer zuvor nie erreichten genauen Sicht; sie ermöglicht beim Eingriff kleinste Nerven und Gefäße zu schonen.
- Verbesserte Tiefenwahrnehmung durch 3D. Hierdurch entsteht höhere Präzision, da Strukturen besser und die Lage von Organen schneller erkannt werden können.
Im Ergebnis kann der Operateur hochpräzise Schnitte setzen. Dank der abwinkelbaren Spitze des Video-Endoskops um 100 Grad in vier Richtungen, während das Bild auf dem Monitor einen festen Horizont behält, gewinnt der Operateur Einblicke auch in Körperhöhlen und hinter Organe, die bei normaler Schlüsselloch-Chirurgie wie auch beim offenen Operieren verborgen bleiben. So ermöglicht die neue Technik, um Ecken zu schauen und auf diese Weise Eingriffe durchzuführen, die noch vor kurzem unmöglich waren. Auch schnellere und einfachere Nahtversorgung ist möglich, sogar in tiefen Körperhöhlen.
Das Verfahren bringt weitere entscheidende Verbesserungen für den Patienten. Das blutungsarme, anatomiegerechte Operieren erlaubt beispielsweise bei der Prostata-OP die Schonung von Schließmuskel und Potenznerven, was mit verbesserten Ergebnissen bei Erhalt von Kontinenz und Manneskraft verbunden ist. Der Patient selbst darf ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis erwarten. Kleinste Bauchöffnungen verursachen geringeren Wundschmerz und minimieren die Infektionsrate. Der Krankenhausaufenthalt verkürzt sich. Patienten erholen sich schneller und sind früher wieder arbeitsfähig.
Einen besonderen Stellenwert genießt die laparoskopische OP-Methode bei kleinen Kindern. So können Nierenentfernungen, komplexe Operationen bei Nierenmissbildungen, Nierenbeckenplastiken und die Hodensuche im Bauchraum minimal-invasiv operiert werden. Dank der 3D HD-Technologie sind diese Operationen für die Kinder kaum belastend und hinterlassen keine großen störenden Narben. Neben der hochmodernen Kameratechnologie kommen bei Kindern besonderes filigrane Instrumente zum Einsatz, die über 3 Millimeter große Schnitte in den Bauchraum eingeführt werden.
Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau hat sich gegen ein System roboterassistierter Chirurgie entschieden und für den 3D HD-Laparoskopieturm von Olympus mit abwinkelbarer Optik -– eine Technologie, die Herrn PD Dr. Sebastian Rogenhofer, Referenzoperateur von Olympus, länger vertraut ist.
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