Zum zweiten Mal hatten das Pankreaskarzinom-Zentrum Bayerischer Untermain und der Arbeitskreis der Pankreatektomierten AdP zum „Tag der Bauchspeicheldrüse“ eingeladen. Die Kombination aus medizinischer Aufklärung, lebenspraktischen Tipps und Kontaktmöglichkeiten zu Betroffenen hatten rund 50 Besucher ins Klinikum geführt.
Die Bauchspeicheldrüse, das Pankreas, spaltet menschliche Nahrung auf in körperverwertbare Substanzen. Sie ist nicht zu spüren, dennoch aber von elementarer Bedeutung für den Menschen: So stellte der Leiter des zertifizierten Pankreaskarzinom-Zentrums im Klinikum, PD Dr. Friedrich Hubertus Schmitz-Winnenthal (Bild 1) das Organ vor. Rund 15.000 Menschen in Deutschland erkrankten im Jahr am gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei dessen Behandlung habe sich in den vergangenen Jahren vieles verbessert.
Oberarzt Dr. Christan Kruse, auch Koordinator des Zentrums, erläuterte zunächst die wichtigsten Pankreas-Erkrankungen, von chronischer Entzündung, über neoplastische Tumoren – „schwer zu diagnostizieren, aber mit hohem Entartungsrisiko“ – und schließlich das Pankreaskarzinom, das schnell Metastasen bildet und oft erst erkannt wird, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten und manchmal nicht mehr zu heilen ist. Grafiken stellten Symptome, Bilder und Filme OP-Methoden vor, darunter die komplexe „Whipple-OP“, bei der mit der erkrankten Bauchspeicheldrüse große Teile der umliegenden Organe mitentfernt werden. „Je früher der Pankreaskrebs erkannt wird, desto besser die Chance“, lautete Kruses Plädoyer für Awareness, also Wachsamkeit.
„Mit CT-Kontrolle verbessert sich die Überlebensrate nach einer Pankreas-OP“, betonte auch die Oberärztin der Onkologie, Dr. Claudia Koch-Horn in ihrem Referat zur Nachsorge; andererseits unzureichende Datenbasis erschwerten konkrete Leitlinien. In Aschaffenburg erfolgten CT-Aufnahmen nach 3 und 6 Monaten, danach durch Ultraschalluntersuchungen, je nach Risikoeinschätzung.
Anschließend gab die Ernährungsberaterin Dr. Melanie Ferschke Tipps zur Ernährung nach Pankreas-OPs. Die Internistin Dr. Inga-Nadine Kummer aus der Aschaffenburger Praxis Klausmann berichtete, wie ein Diabetes, eine häufige Folge bei Pankreaserkrankungen, zu handhaben sei.
Der zweite Schwerpunkt des Tages war die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Unter dem Stichwort „Betroffenenkompetenz“ hatte Hartmut Kotyrba, Regionalkoordinator der AdP für Süddeutschland, eingangs die Bedeutung unterstützender Gespräche in der Selbsthilfegruppe vorgestellt.
Die örtliche AdP-Gruppe trifft sich regelmäßig im Klinikum.
Die Gruppenleiterinnen Barbara Grauel und Gabriele Schönmann (im Bild) sind zu erreichen über die Mailadresse: adp.aschaffenburg@web.de
Weitere Informationen unter www.bauchspeicheldruese-pankreas-selbsthilfe.de
lh