Im Juli 1996 wechselte Werner Dittmann, 62 Jahre, als Chefarzt für eine neu aufzubauende Klinik für Neurochirurgie an das Krankenhaus Klinikum Aschaffenburg. Der damalige politische Wille verlangte den Aufbau einer solchen Neurochirurgischen Klinik. „Neurochirurgisch gab es nichts“, so Prof. Dittmann. Dennoch wollte er von Anfang an das gesamte universitäre klinisch-operative Spektrum anbieten (Versorgung von Schädel-Hirn-Verletzungen, Tumoren, Verletzungen und Gefäßerkrankungen des Nervensystems, Wirbelsäulenmissbildungen bei Kindern etc.) und damit dem Klinikum Aschaffenburg mit einer breit aufgestellten Neurochirurgie zu einem guten Ruf verhelfen. Die kleine „spezialisierte Klinik“ wuchs unter der Leitung Prof. Dittmanns auf nunmehr 40 Betten (darunter vier Intensivbetten) an. Seitdem werden die Patienten von einem konstanten und erfahrenen Ärzte- und Pflegeteam behandelt und versorgt.
Seinen medizinischen Werdegang begann Werner Dittmann, 1954 in Frankfurt/Main geboren und aufgewachsen, an der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität. Dort studierte er Medizin und promovierte im Anschluss. Nach zweijähriger Verpflichtung als Stabsarz in der Neurochirurgischen Abteilung des Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz erfolgte 1981 der Wechsel an die Neurochirurgische Klinik und Poliklinik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit Abschluss des Facharztes, Ernennung zum Oberarzt – später auch zum Leitenden Oberarzt – und der Habilitation. 2000 bis 2001 nahm er den Vorsitz im Berufsverband Deutscher Neurochirurgen (BDNC) ein.
Nach der Phase des Aufbaus der neuen Klinik wurde gemeinsam mit Prof. Schneider die interdisziplinäre Neurologisch-Neurochirurgischen Intensivstation NITS errichtet. „Die Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten funktioniert sehr gut“, so Prof. Dittmann. Auch die volle Weiterbildungsermächtigung für die Neurochirurgische Medizin sowie die Neurochirurgische Intensivmedizin gehen auf das Wirken und Schaffen Prof. Dittmanns zurück: „Es steht für die Anerkennung der geleisteten Arbeit durch die Bayerische Landesärztekammer.“
Die Eröffnung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) 2009 im Zusammenwirken mit der Pathologie war ein weiterer wichtiger Meilenstein für Prof. Dittmann und das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Es ist die einzige Möglichkeit, neurochirurgische Patienten ambulant auf Überweisung zu sehen und sektorenübergreifend zu behandeln.
Nach 38-jähriger klinisch-operativer Tätigkeit in der Neurochirurgie tritt Prof. Dittmann nun seinen wohlverdienten Ruhestand an. Klinisch–neurochirurgisch wird Prof. Dittmann weiterhin im Medizinischen Versorgungszentrum MVZ des Klinikums Aschaffenburg tätig sein. Hier steht er niedergelassenen Kollegen nach wie vor als kompetenter Ansprechpartner für gemeinsame Patienten zur Verfügung.
Seinen Nachfolger – Prof. Vince – kennt Prof. Dittmann persönlich und schätzt ihn sehr. Dessen zukünftige Herausforderungen sieht Prof. Dittmann zunächst vorrangig im Bereich der weiteren Konsolidierung des Neurovaskulären Zentrums, der Onkologie und der Wirbelsäulenchirurgie.
Den künftigen Ruhestand wird Prof. Dittmann gemeinsam mit seiner Frau, Dr. med. Ursula Dostal-Dittmann, in Angriff nehmen und dabei der gemeinsamen Leidenschaft für die Jagd und den Golfsport nachgehen. Vielleicht sehen wir Prof. Dittmann aber an sonnigen Tagen auch bei einer Fahrradtour mit dem E-Bike auf Aschaffenburgs Straßen. Wir halten die Augen offen.
KF/lh