Schwerpunkte

Von der Schlaganfallversorgung bis zur Neuroimmunologie – die Neurologische Klinik bietet moderne Diagnostik und spezialisierte Therapie für das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen.

Vaskuläre Neurologie („Schlaganfall­medizin“)

Bei der vaskulären Neurologie („Schlaganfallmedizin“) befassen wir uns mit allen neurologischen Erkrankungen welche die Blutgefäße des Nervensystems betreffen. Dafür existiert am Klinikum Aschaffenburg eine spezialisierte Schlaganfallstation mit 12 Überwachungsbetten, die durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft als überregional "Stroke Unit“ zertifiziert ist. Mit über 1.000 Schlaganfallpatienten pro Jahr gehören wir zu den größten Schlaganfallversorgern in Bayern. Dadurch verfügen wir über eine große Erfahrung und Routine in der Behandlung von Patienten mit einem Schlaganfall. Außerdem kümmert sich ein großes interdisziplinäres und berufsgruppenübergreifendes Team von besonders geschulten Mitarbeitern um unsere Patienten. Wir sind Mitglied im TRAnsregionalen Netzwerk für Schlaganfall Intervention mit Telemedizin (TRANSIT-Stroke) und dem Neurovaskulären Netzwerk Unterfranken (NVN Unterfranken).

Akutdiagnostik und Akutbehandlung

Uns stehen alle Möglichkeiten der Akutdiagnostik und Akutbehandlung zur Verfügung, durch die Folgeschäden vermieden oder zumindest reduziert werden können. Damit wir diese Möglichkeiten auch anwenden können, ist es erforderlich, dass sich betroffene Patient unmittelbar und ohne jeglichen Zeitverzug bei uns vorstellen. Beim plötzlichen („schlagartigen“) Auftreten von Symptomen die auf einen Schlaganfall hindeuten, sollten Sie über die 112 direkt den Rettungsdienst alarmieren. Nur in den ersten Stunden können wir die Ursache eines Schlaganfalls erfolgreich behandeln. Einige der typischen Symptome eines Schlaganfalls sind die halbseitige Lähmung eines Arms und/oder eines Beins, eine Sprachstörung, Sehstörungen und die halbseitige Gesichtslähmung („hängender Mundwinkel“). Die Symptome können einzeln oder in Kombination vorkommen und bei Hirnblutungen treten oft Kopfschmerzen hinzu.

Hintergrund

Am häufigsten behandeln wir Patienten mit akutem Schlaganfall, wobei zwischen „ischämischem“ und „blutigem“ Schlaganfall unterschieden wird. Beim viel häufigeren ischämischen Schlaganfall kann man zwischen einem Hirninfarkt mit in der Regel dauerhaften neurologischen Ausfällen und einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA) mit nur flüchtigen neurologischen Ausfällen unterscheiden. Auch flüchtige Symptome die auf einen Schlaganfall hinweisen, sollte man sehr ernst nehmen und sich unmittelbar bei uns vorstellen. Nicht selten handelt es sich dabei um die Vorboten eines schweren Schlaganfalls.

Beim „blutigen“ Schlaganfall kommt es zu einer Einblutung ins Gehirngewebe oder die umliegenden Strukturen. Auch hier ist eine sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes über 112 erforderlich. Allein anhand der klinischen Symptome kann ein ischämischer Schlaganfall nicht von einer Hirnblutung unterschieden werden. Da sich die Therapie dramatisch unterscheidet, muss zeitnah festgestellt werden was im Einzelfall vorliegt. In einigen Fällen mit Hirnblutung können oder müssen operative Maßnahmen durch unsere Kollegen der Neurochirurgie erfolgen. Die Ursache für solche Blutungen kann unter anderem in einem zu hohem Blutdruck, geplatzten Aneurysmen („Gefäßaussackungen“), Gefäßmissbildungen oder anderen Gefäßverletzungen liegen.

Außerdem behandeln wir auch Patienten mit Thrombosen der venösen Blutleiter im Gehirn, Entzündungen der Hirngefäßen (Vaskulitis), Gefäßmissbildungen und Aneurysmen.

Neuro-Intensivmedizin

Einen weiteren Schwerpunkt und ein Alleinstellungsmerkmal am Klinikum Aschaffenburg stellt die interdisziplinäre, neurologisch-neurochirurgische Intensivstation dar. Mit insgesamt 10 Intensivbetten (High-Care) kümmern wir uns mit einem erfahrenen und hoch qualifizierten Team aus Pflegekräften und Ärzt*innen um unsere schwersterkrankten Patientinnen und Patienten. Die Neuro-Intensivstation (N.ITS) steht unter gemeinsamer Leitung der Neurologischen Klinik (Chefarzt Prof. Dr. med. Oliver Bähr) und der Neurochirurgischen Klinik (Chefarzt Prof. Dr. med. Giles H. Vince). Diese Form der Interdisziplinären Zusammenarbeit hebt die Qualität der Versorgung von neurologischen und neurochirurgischen Patienten auf ein exzelentes Niveau. Damit ist die Neuro-Intensivmedizin ein essenzieller Bestandteil des Neurozentrums am Klinikum Aschaffenburg.

Interdisziplinäre, neurologisch-neurochirurgische Intensivstation

Wir versorgen hier rund um die Uhr Patienten mit besonders schwerwiegenden neurologischen oder neurochirurgischen Erkrankungen und Patienten nach einer größeren neurochirurgischen Operation. Dazu gehören unter anderem Patienten mit Hirnblutungen, Hirninfarkten, epileptischen Anfällen, Hirn- oder Hirnhautentzündung (Meningitis, Enzephalitis), schweren Autoimmunerkrankungen (Guillain-Barré-Syndrom, Myasthenia gravis, etc.), Hirntumoren, schweren Verletzungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule (Querschnitt, etc.) und alle anderen schweren Erkrankungen des Gehirns oder der Wirbelsäule.

An allen Plätzen ist deshalb eine künstliche Beatmung möglich. Die Herz-Kreislauf-Funktion und die Atmung werden kontinuierlich überwacht. Auch der Hirndruck und die Hirnströme (EEG) können kontinuierlich überwacht werden.

Trotz der vielen aber meist notwendigen technischen Ausstattung und Überwachung steht auch auf unserer Intensivstation der Patient im Mittelpunkt unseres Handelns. Nicht alles was medizinisch möglich ist, muss zwangsläufig auch sinnvoll und im Sinne des Patienten sein. Hier versuchen wir gemeinsam mit den Angehörigen und falls möglich mit dem Patienten den individuell besten Weg zu finden.

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Neuromuskuläre Erkrankungen

Für neuromuskuläre Erkrankungen besteht am Klinikum ebenfalls eine besondere Expertise. Nerven und Muskeln können hier ausführlich elektrophysiologisch untersucht werden. Zusätzlich erfolgt die Bildgebung von Nerven und Muskeln mittels Ultraschall (Nervensonographie) und Kernspintomographie (MRT). Aufgrund unserer Erfahrung und unseren diagnostischen Möglichkeiten sind wir als zertifiziertes neuromuskuläres Zentrum der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) auch Teil des Neuromuskulären Zentrums Rhein-Main.

Unter neuromuskulären Erkrankungen versteht man Krankheiten, die zu Störungen der Beweglichkeit der Muskulatur oder zu Gefühlsstörungen führen. Dabei können zum einen Nervenzellen oder Nervenfasern betroffen sein, die für die Steuerung der Muskulatur (Motoneurone) oder für sensible Wahrnehmungen (Sensibilität) verantwortlich sind. Zum Anderen können aber auch die Muskeln selbst erkrankt sein, oder eine Störung der Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln vorliegen.

Erkrankungen der Nervenzellen / -fasern

Motoneuronerkrankungen wie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Polyneuropathien, entzündliche Polyneuritiden wie das Guillain-Barré-Syndrom oder die CIDP

Muskelkrankheiten

Myopathien, Muskeldystrophien, Myositiden / Muskelentzündungen, u.a.

Erkrankungen der Signalübertragung

Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Sydnrom

Neuroonkologie

Diagnostik und Therapie von Hirntumoren

Ein weiterer Schwerpunkt welcher aus der interdisziplinären Zusammenarbeit am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau erwächst, ist die Neuroonkologie, also die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Hirntumoren.

In wenigen Bereichen der Medizin ist eine so intensive Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Fachdisziplinen notwendig um für die Patienten eine ideale Behandlung zu erreichen. Alle dafür erforderlichen Disziplinen stehen am Klinikum Aschaffenburg für Patienten mit Hirntumoren zur Verfügung. Hirntumoren machen sich meist mit neurologischen Ausfällen (Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen, Wesensänderungen, Sehstörungen, etc.) oder mit epileptischen Anfällen bemerkbar. Deshalb werden die meisten Patienten zu Beginn in der Neurologischen Klinik behandelt. Die Bildgebung (CT oder MRT) stellt den ersten wichtigen Schritt in der Diagnostik dar. Hier verfügt die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie über alle wesentlichen apparativen Möglichkeiten. Insbesondere die so wichtige MRT ist hier mit allen technischen Finessen ausgestattet und ermöglicht Diagnostik auf höchstem Niveau. Um die Diagnose zu erhärten bedarf es aber weiterhin einer Gewebeprobe. Diese kann entweder über eine wenig eingreifende Biopsie oder, wann immer mit vertretbarem Risiko möglich, mittels einer Entfernung (Resektion) des Tumors gewonnen werden. Auch die Neurochirurgische Klinik im Hause verfügt hierbei über die notwendige Expertise, Erfahrung und technische Ausstattung. Am Institut für Pathologie erfolgt dann die pathologische Untersuchung des Gewebes und letztlich die Diagnosestellung. Wann immer notwendig erfolgt auch die spezielle Untersuchung des Erbguts (DNA) der Tumorzellen, um den Tumor noch besser zu charakterisieren, die Prognose besser einschätzen zu können und anhand dieser Informationen die beste Therapie auswählen zu können.

Therapie

Die Therapie kann sich heutzutage aus 4 Bausteinen zusammensetzen. Wann immer risikoarm möglich, sollte eine Entfernung (Resektion) des Tumors angestrebt werden. Anschließend kommen, je nach genauer Diagnose, eine Strahlentherapie, eine Chemotherapie, eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie sowie bei bestimmten Tumoren die elektrischen Wechselfelder (Tumortherapiefelder) in Betracht. Die Strahlentherapie kann direkt am Klinikum Aschaffenburg in der Praxis für Strahlentherapie durchgeführt werden. Für eine Chemotherapie steht sowohl die Klinik für Hämato-Onkologie (Medizinische Klinik IV), das MVZ für Hämatologie und internistische Onkologie am Klinikum als auch die Neurologische Klinik zur Verfügung.

Darüber hinaus bietet am Klinikum Aschaffenburg die Psychoonkologie für alle Tumorpatienten eine fachliche Begleitung an. Außerdem ist in Fällen mit nicht heilbaren Erkrankungen die Klinik für Palliativmedizin eine wichtige Anlaufstelle um die persönliche Lebensqualität zu verbessern.

Hirntumorsprech­stunde der Neurologischen Klinik

Terminvereinbarung über das Sekretariat: Birgit Völker

Telefon: 06021 32-3051
Fax: 06021 32-3052
neurologie@klinikum-ab-alz.de

Neuroimmunologie

Es besteht auch eine besondere Erfahrung im Bereich der Neuroimmunologie. Hier kümmern wir uns unter anderem um Patienten mit Multipler Sklerose, Neurosarkoidose, Guillain-Barré-Syndrom, Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, Limbische Enzephalitis, ZNS-Vaskulitis und anderen Autoimmunerkrankungen des Nervensystems.

Ein besonderes Augenmerk legen wir auch auf Patienten bei denen zunächst nur der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung des Nervensystems oder der Muskulatur besteht. Hier bieten wir Ihnen eine ausführliche und detaillierte Abklärung an, um schlussendlich zu einer Diagnose zu gelangen oder eben eine Autoimmunerkrankung auszuschließen oder zumindest unwahrscheinlich zu machen.

Für den Fall, dass eine neuroimmunologische Erkrankung festgestellt wird, stehen alle therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung. In Kooperation mit der Abteilung für Nephrologie an der Medizinischen Klinik I steht auch die Möglichkeit zur Plasmapherese ("Blutwäsche") zur Verfügung.